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Karlsson und Polly am großen Meer |
„Was? Das soll alles sein?“, fragte Karlsson entsetzt, als
wir die Tür zu unserem Hotelzimmer öffnen. „Was meinst du mit ‚alles‘? Ist doch
super hier: schönes großes Zimmer, hell und freundlich möbliert, weiches Bett,
obendrein noch Meerblick, was willst du mehr?“, frage ich zurück. „Ja, aber nur
EIN Zimmer für uns alle? Soll ich etwa die ganze Woche mit der da (Blick auf
Polly) in einem Raum wohnen?“, will Karlsson wissen, um dann umgehend nach
einer Suite zu verlangen, damit er ab und zu mal in den Nebenraum gehen und
seine Ruhe vor Polly haben kann. Leider müssen wir ihm den Wunsch mit Hinweis
auf die beschränkten Kapazitäten unserer Reisekasse verwehren. Außerdem ist das
Hotel zu Ostern sowieso ausgebucht.
„Sieh mal, Karlsson“, sage ich, „Wir haben doch extra deine
Box mitgenommen. Wenn du mal deine Ruhe haben willst, kannst du da reingehen.“
Karlsson guckt mich nur verächtlich an und knurrt: „Bin ich ein Baby? Da
schlafe ich auf gar keinen Fall drin!“ Nachdem er den kleinen Vorflur zu
unserem Zimmer längere Zeit inspiziert und als Ruheplatz für ungeeignet befunden hat, es stehen ja auch schon
unsere Schuhe darin und so viel mehr Platz bleibt nicht übrig, erinnert sich Karlsson
daran, dass er bei früheren Hotelaufenthalten gern unter unserem Bett
geschlafen hat. Leider ist zwischen Bett und Fußboden nur ein sehr kleiner
Spalt frei. Um zu sehen, ob er wohl darunter passt, schiebt Karlsson zunächst
meine Latschen unter das Bett und versucht dann hinterher zu kriechen. Aber so
sehr er sich auch bemüht, mehr als die Nase bekomt er nicht darunter.
Seufzend lässt er sich schließlich auf seine Matte neben meinem
Bett sinken und verlangt: „Aber ab neun Uhr geht die da (Blick auf Polly) in
die Box, damit die Erwachsenen mal ihre Ruhe haben.“ „Was hast du im Moment eigentlich
gegen Polly?“, frage ich auf dem Fußboden liegend, mit der einen Hand nach
meinen Latschen unter dem Bett angelnd und mit der anderen Hand Pollys feuchte
Küsse auf meine Nase abwehrend. „Dieses Baby Halbstark hampelt mich den ganzen
Tag an und liegt mir dauernd in den Ohren, dass ich mit ihr spielen soll.“,
beschwert er sich, „Und ich brauche ja auch mal meine Ruhe!“
Der Osterurlaub an der Nordsee ist die erste Reise mit
unserem Terrier-Teenager Polly und im Gegensatz zu Karlsson hat sie an dem
Hotel nichts auszusetzen, außer vielleicht, dass sie nicht jeden Hotelgast
persönlich begrüßen und beim Gang durch die Hotelhalle nicht in den verlockend
duftenden Frühstücksraum abbiegen darf. Da ist Karlsson ausnahmsweise mal ganz
ihrer Meinung, auch er hätte gerne einen Ausflug ans Buffet gemacht. Aber hier
sind Tiere unerwünscht.
So brechen wir täglich zu mehrstündigen kilometerlangen
Strandwanderungen auf mit dem Ziel, dass Polly spätestens um neun Uhr abends
todmüde in ihre Hundebox wankt und möglichst sofort einschläft. Den Strand findet
Polly klasse, eine Riesenbuddelkiste, in der man obendrein noch nette Menschen
und andere Hunde trifft. Nur das auf der einen Seite ständig kaltes Wasser auf
den Sand schwappt, hält sie für eine Fehlkonstruktion und passt sehr auf, sich
nicht die Füße nass zu machen. Dann und wann gefällt Polly einer der anderen
Hunde, die wir treffen und sie bricht zu einem kleinen Strandflitz in
Gesellschaft ihres neuen Bekannten auf, natürlich nicht, ohne sich vorher
Karlsson Ermahnungen anhören zu müssen, der auch ihrem jeweiligen Gefährten deutliche
Worte mit auf den Weg gibt: „Pass bloß auf, du Lümmel! Das ist MEINE Schwester,
wenn du die nicht pünktlich und unversehrt wieder nach Hause bringst, kriegst
du es mit mir zu tun!“
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Im Strandkorb ist es auf die Dauer ziemlich langweilig. |
Die meiste Zeit aber wandern wir den Nordseestrand entlang,
während Polly uns pausenlos ihre Strandfunde präsentiert. „Guckt mal, eine
Muschel!“, ruft sie stolz und spuckt uns eine leicht angeknackste Austernschale
vor die Füße. „Hmmhm“, brummen wir Menschen und Karlsson faucht genervt: „Ja,
toll. Ist dir vielleicht schon mal aufgefallen, dass es hier hunderttausend
Muscheln gibt? Willst du die jetzt alle anschleppen?“ Aber Polly lässt sich
nicht entmutigen. „Guckt mal, ein Stöckchen!“, ruft sie oder „Guckt mal, ein
Büschel alte vertrocknete Algen!“ Karlsson geht absichtlich fünf Meter hinter
oder neben uns, damit es auf den ersten Blick so aussieht, als ob er nicht dazu
gehört. Mit der albernen Göre Polly will er in der Öffentlichkeit nichts zu tun
haben. Und wenn sich ein Kavalier nähert, kann er immer noch schnell genug
eingreifen. Aber hallo! Mit jedem x-beliebigen Urlauberhund lässt er seine
Schwester nicht ausgehen!
Einmal gelingt es Polly tatsächlich, Karlsson für einen
ihrer Strandfunde zu interessieren. Sie schleppt ein hübsches buntes Seil an,
mit dem sich prima Tauziehen spielen lässt. Nach wildem Gezerre lässt Karlsson,
ganz der generöse große Bruder, Polly gewinnen. Sie darf mit dem Seil von
dannen hoppeln. Zu interessiert will er dann ja auch nicht wirken. Zu viert
spielen wir viele Spiele. Wir springen über Baumstämme, buddeln Löcher, flitzen
durch den Sand, versuchen ganz, ganz nah ans Wasser zu gehen, ohne nasse Füße
zu bekommen, bekommen sie trotzdem und haben jede Menge Spaß.
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So ein Strand ist der reinste Selbstbedienungsladen. |
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Das bunte Tau gefällt Karlsson auch. |
Die langen Spaziergänge und die wilden Spiele zeigen die
gewünschte Wirkung, jedoch nicht nur bei Polly. Sie ist nicht die einzige, die
abends um neun todmüde ins Bett wankt. Wir alle sinken in die Kissen und schlafen
schnell ein, müde vom Laufen, Springen und Klettern an frischer Luft. Am
nächsten Morgen weckt uns Polly sehr früh, denn wer früh schlafen geht, muss
auch frühmorgens mal raus, um Pipi zu machen. Als der Mann und die Hunde wieder
ins Hotelzimmer kommen, beschließen wir, dass die Zeit zum Aufstehen noch nicht
gekommen ist und schlafen alle schnell wieder ein. Beim nächsten Aufwachen
zeigt die Uhr allerdings eine unglaubliche Zeit an. Kann es denn wirklich schon
zehn Uhr sein? Langsam dämmert uns, dass wir vor lauter Urlaubsseligkeit die
Zeitumstellung auf die Sommerzeit verschlafen haben. Und das am Ostersonntag!
Nun aber schnell, damit wir noch pünktlich zum Osterfrühstück kommen! „Haben
wir jetzt etwa die Eiersuche verschlafen?“, frage Polly ängstlich. „Ist ja mal
wieder typisch.“, mault Karlsson, „Ihr könnt noch gemütlich frühstücken, aber bis
Polly und ich rauskommen, sind alle Osternester längst leer gefressen.“
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Wir flitzen über den Sand... |
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...ganz schnell... |
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...buddeln... |
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...hopsen über Stämme... |
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...und Wassergräben. |
K
arlsson und Polly finden dann doch noch ihre vollen Osternester.
Zu ihrer großen Freude sind darin nicht nur ein gekochtes Ei, sondern auch eine
Stulle, dick mit Leberwurst beschmiert und eine fette Scheibe Räucherlachs.
Karlsson meint, der Leberwurstduft würde ihn an irgendetwas erinnern,
möglicherweise an den Duft, der ihm morgens immer aus dem Frühstückszimmer im
Hotel in die Nase steigt. Aber Polly hegt Zweifel: „Glaubst du etwa, der
Osterhase hat sich am Frühstücksbuffet bedient? Das darf der gar nicht, da sind
Tiere doch verboten!“ Darauf weiß Karlsson keine Antwort, aber mit der Schnauze
voller Leberwurst kann er sowieso gerade nichts sagen. Das ist vielleicht ganz
gut so, sonst müsste er am Ende noch zugeben, dass so ein Hotelurlaub auch
Vorteile hat.
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Erst bei Sonnenuntergang... |
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...gehen wir wieder nach Hause. |
Hallo Polly und Karlsson,
AntwortenLöschenIhr habt ganz tolle Fotos mit einem ganz lustigen Bericht verknüpft. Herrchen hat ein paar Mal schallend gelacht.
Meine Frage ist, wo Ihr denn genau an der Nordsee wart?
Ein freundliches Wuff
Clooney
LöschenLieber Clooney!
Es freut uns sehr, dass Herrchen sich gut amüsiert hat. Wir waren übrigens auf Sylt, in der Vor- und Nachsaison als Urlaubsort für Hunde und ihre Menschen durchaus empfehlenswert, finden wir. Aber in der Hochsaison stehen uns da zu viele Verbotsschilder herum, da mögen wir die dänische Nordseeküste lieber.
Wuff und Knuff von Karlsson und Polly
Na, nun ist die Idylle aber bei euch zu Hause!
AntwortenLöschenHarmonie, Sport und Spaß und Romantik - und dabei wird die Familie im Doppelbett mit Meerblick bekocht - wir sind total begeistert und wollen auch so ein "Alles-Inklusiv-Paket".
Heute sind alle Bilder "Lieblingsbilder" aus der Serie.
Liebe Grüße nach Terrierhausen!
Liebe Bente,
Löschendas siehst du genau richtig! Es war eine ganz tolle, entspannte und harmonische Osterwoche, das brauchen wir auch mal, bevor der Stress in der Hundeschule wieder losgeht.
Wuffels von Karlsson und Polly
Einfach nur ganz wunderschöne Szenen - bildlich und textlich präsentiert....waren sicher tolle Tage an der schönen Nordsee.....Spaß und Erholung zugleich.
AntwortenLöschenWuff und LG
Aiko
Lieber Aiko,
Löschenja, wir hatten Glück! Abgesehen von den beengten Wohnverhältnissen war es ein rundum gelungener Urlaub!
Wuff und Knuff von Karlsson und Polly
Wow, hattet ihr schöne Ostern! Da hattet ihr aber wirklich viel Spass... Und der Bericht dazu ist einfach köstlich.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Ramona und Rudel
Liebe Ramona,
Löschenvielen Dank für deine netten Worte und liebe Grüße an dein Rudel senden Dir
Karlsson und Polly
Tolle Fotos! Polly ist ganz schön gewachsen und ein wirklich hübsches Mädchen! :-)
AntwortenLöschenJa, Polly ist ein hübsches Mädchen und sie weiß es auch :)))
LöschenHerzallerliebst euer Dialog...
AntwortenLöschenUnd die Fotos dazu sind Herzerfrischend.
Liebe Grüsse von Sylvia und Wuff von Tibi
Liebe Sylvia und liebe Tibi,
Löschenwir danken Euch für die netten Zeilen und senden liebe Grüße zurück!
Silke, Karlsson und Polly
Uhi.........da hattet ihr aber tolle Ostertage! Kann man schon ein wenig neidisch werden ☺
AntwortenLöschenAllerliebste Grüße nach Terrierhausen senden euch
Andrea mit MIka und Frodo
Nein, nein, bloß kein Neid! Wo Terrier sind, ist es immer schön. Und davon hast du doch auch reichlich :)) Allerliebste Grüße zurück!
LöschenDas sind sooo schöne Fotos von euch und dazu noch sooo ein toller Reisebericht. Im Moment würden wir uns gerne ans Meer beamen ;)
AntwortenLöschenLiebste Grüße und danke für die lieben Wünsche an Lilly
Nun sind wir wieder zu Hause und würden uns auch gerne ans Meer beamen - aber nix da! Der Alltag hat uns wieder.
LöschenLiebste Grüße von uns an euch!
Das sieht nach einer verdammt tollen Zeit aus,die ihr dort hattet.
AntwortenLöschenDas Sonnenuntergangfoto ist Klasse.Und Ihr beide im Strandkorb,eine Augenweide ;0).
Ich grüß euch lieb und schau bald mal wieder rein.
Euer muffin
Wir freuen uns schon auf deinen nächsten Besuch und grüßen auch lieb!
LöschenUuiiih, Ihr habt einen tollen Urlaub gehabt. Und da man doch sowieso den ganzen Tag am Strand ist, ist die Größe des Hotelzimmers doch egal. Die Fotos vom Strand sind traumhaft und zeugen für viel Spaß und Erholung.
AntwortenLöschenViele liebe Grüße
Sabine mit Socke
Ein Stück vom Strand hätten wir sehr gern mitgenommen, passte aber leider nicht mehr in den Kofferraum!
LöschenLiebe Grüße von uns!
Ui toll, da bin ich glatt mit neidisch. Und dann auch noch son toller Sonnenuntergang - tolle Bilder
AntwortenLöschenlg becki und joy
Inzwischen beneiden wir uns selbst um unseren schönen Urlaub. Vorbei, vorbei... Gut, dass die Bilder bleiben.
LöschenLiebe Grüße!
Was heißt hier "halbstark"? "Ganzstark" muss das heißen!! Und nicht nur die Hundis, auch der Strand sieht ganz stark aus :-) Habt Ihr´s gut, ihr dürft mit Euren Zweibeinern in einem Zimmer schlafen - da kann Hund sich doch wirklich auch mal mit der kleinen Plage-Schwester arrangieren, oder Karlsson? Genießt noch ein wenig Euren Urlaub, Eure dackelige Lucy
AntwortenLöschenDie Plage-Schwester oder auch die Schwesternplage, es ist wie immer bei Geschwistern: Miteinander geht es nicht, aber ohneeinander erst recht nicht...
LöschenLiebe Grüße!
Hallo Ihr Lieben,
AntwortenLöschenTerrierhausen ist überall-wo ihr Euch aufhaltet- und Raum ist in der kleinsten Hütte , lieber Karlsson.
Ihr hattet Spass , dass sieht man und Du Karlsson bist der perfekte Beschützer der grossen Halbstarken.
Liebe Grüsse Renate
Hey liebe Terrierfreunde,
auf dieser Insel hab ich meinen ersten Urlaub am Meer verbracht, war schön da, nur das Wasser hat mir nicht so gut geschmeckt- ich war noch klein und hab ganz dumm gefragt:
Wie kommt das Salz ins Meer?
Frauchen hat gelacht....
versteht ihr das fragt Jule
Liebe Jule,
Löschenso nah, dass ich es hätte trinken können, bin ich dem Wasser gar nicht gekommen. Über den Wassergraben bin ich nur gesprungen, weil mein Papa und mein Frauchen schon auf der anderen Seite standen und Karlsson voran gesprungen ist. Was blieb mir da übrig? Ich musste hinterher, sonst wäre ich verloren gewesen! Aber gruselig war es schon.
Liebe Grüße
Polly
Ein herrlicher Reisebericht und die Fotos dazu sind einfach nur genial. Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können und war richtig entäuscht als der Bloggbeitrag schon wieder zu Ende war.
AntwortenLöschenSolltest du jemals ein Buch über Polly und Karlsson schreiben - ich würde es sofort kaufen!
Liebe Grüße
Sali
Liebe Sali,
Löschenvielen Dank für die netten Worte. Wir fühlen uns geschmeichelt *rot werd*
Liebe Grüße
Silke, Karlsson und Polly
Hallo,
AntwortenLöschenwas für ein toller Bericht =) =)
Und die Bilder sprechen für sich ! Wirklich super toll =).
Ich wäre gerne mit Euch über den weichen Sand geflitzt.
Wuffige Grüße, Deco
Herrlich ist es an der See und bei Eurem tollen Bericht und den schönen Bildern kriege ich gleich Heimweh !!!
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