Dienstag, 7. Oktober 2014

Terrierhausen hat ein neues Zuhause

Wildnis, Wildschweine und wilde Jäger 


Wenn wir sagen, dass wir aufs Dorf gezogen sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn wir wohnen ganz am Rande eines kleinen Dörfchens in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit, in der es außer dem unseren nur noch ein weiteres Haus gibt. Danach beginnt der Wald. Oder besser gesagt die Wildnis. Denn es ist ein wildes Durcheinander von Sträuchern und Bäumen, die so dicht stehen, dass man sich kaum hindurch zwängen kann. Wildschweine sollen dort hausen. Gesehen haben wir sie noch nicht, aber die in unserer Nachbarschaft zahlreich vorhandenen Jäger warnen uns immer wieder vor den schwarzen Biestern. Gegenüber von unserem Haus liegt ein riesiges Maisfeld, inzwischen ist es abgeerntet, aber dort sollen die Schweine schon bis dicht an unser Haus vorgedrungen sein. 

Anmerkung von Polly: Lass mich doch mit den blöden Schweinen in Ruhe und guck lieber mal nach nebenan, da sind drei Schäferhunde im Garten!

Natürlich gibt es auch massenweise Rehe, Hasen und Eichhörnchen. In seltenen Momenten beneide ich Menschen, die mit ihrem Hund in der Stadt leben und höchstens aufpassen müssen, dass ihr Bello kein weggeworfenes Döner frisst. Wir dagegen müssen sogar angesichts des munter über unsere Apfelwiese hüpfenden Eichhörnchens die Contenance bewahren. Denn das ist Willi, ein Freund unserer Nachbarin, der sich dort regelmäßig seine Ration Nüsse abholt und deshalb ein Visum für unseren Garten hat.

Anmerkung von Karlsson: Hm, Eichhörnchen könnte meine Leibspeise werden. Ich denke da an Eichhörnchenklöße in einer leichten Sauce…

Glaubt man dem Dorfschnack, lauert die Gefahr hier überall. Einen Fuchs hat der Nachbar geschossen, der hatte Räude und sogar Tollwut, wie festgestellt wurde, und im Straßengraben hat jemand einen Sack mit Müll entsorgt, der voll war von verdorbener Tiefkühlkost. Wenn davon jemand gefressen hätte! Dann hätten wir vermutlich auch noch Wildschweine mit Magenkrämpfen - auweia!

Anmerkung von Polly: Hallo?! Hört mich denn niemand?? Nebenan sind drei Schäferhunde im Garten! In Worten: DREI!!!

Gut, dass wir Bauer Günti haben, der eigentlich gar kein Bauer mehr ist, weil er seine Felder längst verpachtet hat, aber er kontrolliert regelmäßig die Feldwege und spürt unrechtmäßig abgeladenen Müll auf, wenn er nicht gerade seine Hecke schneidet, seinen Rasen mäht oder die Straße fegt. Jedenfalls ist er eigentlich immer draußen und hat er ein Auge auf unsere kleine Welt. Das kann nicht schaden.

Anmerkung von Karlsson und Polly: Genau! Das finden wir gut. Wenigstens einer,  der aufpasst, wo es hier doch so gefährlich ist. Wachsamkeit zahlt sich immer aus!

Polly: Sagte ich übrigens schon, dass nebenan drei Schäferhunde rumlaufen? 

Karlsson: Vielleicht kann man die Klöße auch gratinieren?

Unser Nachbar fand sich jüngst beim Spaziergang mit seinen drei Schäferhunden, von deren Existenzberechtigung Polly noch nicht restlos überzeugt ist, Auge in Auge mit einer kapitalen Sau wieder. Die hat sich allerdings weder für ihn noch für seine drei Hunde interessiert und setzte unbeeindruckt ihren Streifzug fort.  Der Nachbar kam blass um die Nase wieder zu Hause an und sagte ein ums andere Mal: „So’ne Sau!“, wobei er mir mit ausgebreiteten Armen die ungefähre Größe des Tieres andeutete. Und das am hellichten Tag! 
Wie unheimlich ist es erst im Dunkeln, wenn es in den Büschen raschelt. In der Landkolumne unserer Tageszeitung las ich gerade, dass Weichspüler gegen Wildschweine helfen soll, wenn man das Waschmittel großzügig entlang der Grundstücksgrenze verteilt. Ich habe auch gehört, dass sich die Bauern zu Silvester mit Chinaböllern eindecken, um im Ernstfall Gewehrschüsse vorzutäuschen, damit die Rotte den Rückzug antritt. 

Beim der abendlichen Runde mit den Hunden habe ich weder Weichspüler noch Chinakracher dabei. Wir gehen einfach so und völlig ungeschützt am Knick entlang. Schuhuhuhuu ruft das Käuzchen übers Maisfeld. Die Hunde schnuppern aufgeregt und zerren an der Leine.  Ich leuchte vorsichtshalber mit der Taschenlampe in den Wald und überall blitzen Augenpaare auf. Na, ich glaube, wir möchten jetzt doch lieber nach Hause gehen. Plötzlich höre ich auch noch Schritte hinter mir. Ich drehe mich um und sehe einen Mann mit Gewehr … lieber Himmel! Aber es ist nur der Jäger aus der Nachbarschaft mit der Flinte über der Schulter. „Na, was machen die Schweine?“, frage ich, aber er schüttelt nur genervt den Kopf. „Der ganze Wald ist voll mit Menschen, da kann man doch nicht schießen“, schimpft er. Wie bitte? Menschen im dunklen Wald? „Ja, das sind diese modernen Schatzsucher. Wie heißt das noch gleich? Ach ja, Geocaching“, grummelt er. 

Auf dem Land ist man doch wirklich vor nichts sicher.


 

 Na los Karlsson, steh auf! Wir müssen die neue Umgebung erkunden.




 Geht's jetzt endlich los?



 Unsere Sackgasse am Ende des Dorfes



 Wer bist du denn?



Ein Schaf als Nachbar ist besser als ein Schäferhund.



Guck mal Karlsson, hier gibt es sogar Wasser.



Ja, hier kann man super baden. 


 
Undurchdringliche Wildnis, wahrscheinlich voller Schweine...



Die Wiesen gehen schnell in Sumpfland über.



Schnell weg hier, bevor das Sumpfmonster nach uns greift. 



Was summt denn da?



  Vorsicht, die pieken!



Kommen da etwa schon wieder die Schäferhunde?



Lecker Eichhörnchenklöße...

19 Kommentare:

  1. Wie schön von euch im neuen Heim zu lesen... und dann auch noch in einer so aufregenden, erlebnisreichen, Schäferhunde und Eichhörnchen verseuchten Gegend.
    Die Stelle mit den leuchtenden Augen kommt mir bekannt vor ... ich muss mir morgens auch immer sagen: es sind nur Rehe ... auch wenn die grunzen ;)
    Ich wünsche euch nur schöne Tierbegegnungen und hoffe, die große Sau geht den Terriern aus dem Weg.
    Polly wird sich hoffentlich mit der Existenz der Schäferhunde arrangieren und Karlsson findet sicher auch noch eine andere Leibspeise ;)

    Ich freue mich schon auf die Erlebnisberichte und Jagdgeschichten.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Damon und Cara

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    1. Rehe, die grunzen... Genau, Isabella, es ist eben alles eine Frage der Interpretation :)))
      Alles Gute für Euch drei und liebe Grüße aus Terrierhausen!

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  2. Wir gratulieren euch ganz herzlich zu eurem neuen Zuhause. Denkt dran, was man in der ersten Nacht träumt, geht in Erfüllung. Wir hoffen ihr habt schöne Träume gehabt. Wir wohnen zwar nicht ganz so nah an der Wildnis, aber Wildschweine gibt es hier auch. Aber den Weichspülertrick kannten wir noch nicht hi, hiiiii. Also lebt euch gut ein. Wir sind gespannt auf eure Geschichten.
    Liebe wauzis von Emma und Lotte

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    1. Danke für die guten Wünsche! Geträumt haben wir - nichts! Das ist dann wenigstens auch nichts Schlechtes, oder?
      Liebe Grüße aus Terrierhausen!

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  3. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Hütte !

    Wir haben euch schon etwas vermisst - gut, etwas mehr, als etwas - aber nun seid ihr ja wieder da - gottseidank - und viele Abenteuer sind euch gewiss - bei den vielen Schweinen, Leuchtaugen und Schäferhunden - und wir dürfen mitlesen, denn das ist wohl Ehrensache.
    Eigentlich müsstet ihr noch von den vielen Äpfeln erzählen - die gibt es doch noch ?
    Ach, ich träume gleich von Eichhörnchenklößen, die auch mal ohne Soße munden würden - Eure Bente

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    1. Alles gute in neuem Heim ( *virtuelles Brot und Salz übergeb* ) und ansonsten schließen wir uns gerne den Worten der lieben Bente an....

      Viele liebe Grüße
      Sabine mit Socke

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    2. Dieses Jahr haben wir nicht einen einzigen Apfel geerntet! Wir haben die Bäume im vorigen Winter beschneiden lassen, deshalb haben sie nicht getragen. Eine Handvoll Äpfel hing dran, die haben die Wespen oder wer auch immer gefressen. Das war auch gut so, denn einen Umzug UND eine Apfelschwemme hätten wir nicht überlebt :)
      Liebe Grüße aus Terrierhausen

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    3. Liebe Sabine und Socke, vielen Dank für Brot und Salz *Knicks mach* und die guten Wünsche. Liebe Grüße von uns.

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  4. Ohje, ohje, das ist ja echt gefährlich bei euch. Und da spricht alle Welt vom beschaulichen Dorfleben, pah, dass ich nicht lache. Vor den Schweinen hätte Frauchen aber auch Angst und würde Wagenladungen voller Weichspüler verteilen. Aber die idyllische Lage, hach, die klingt schon toll. Ich wünsch euch ganz viel Spaß im neuen Zuhause und hoffe, ihr erzählt noch, was ihr in der ersten Nacht dort geträumt habt.

    Wuff-Wuff euer Chris

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    1. Träume in der ersten Nacht hatten wir keine. Und bei Wagenladungen voller Weichspüler wären wir nicht ganz sicher, ob es sich dabei nicht vielleicht um Umweltfrevel handelt, den Bauer Günti umgehend ahnden würde... Danke für die guten Wünsche!
      Liebe Grüße aus Terrierhausen

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  5. Schön, wieder von euch zu hören! Ich hoffe, ihr lebt euch gut ein? Es scheint ja sehr aufregend bei euch zu sein... Ich vermute hier auch an einigen Stellen Wildschweine. Zumindest wird sehr aufgeregt im Wildwechsel (mit aufgewühlten Stellen) rumgeschnüffelt und dann hat man ganz ganz schnell woanders was zu erledigen. *g*

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    1. Woanders was zu erledigen? Wir müssen aufpassen, dass Polly die Spur nicht aufnimmt und spurlos im tiefen Wald verschwindet...
      Liebe Grüße aus Terrierhausen

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    2. Toi, toi, toi, bislang sind Wildspuren nur mäßig interessant. Da lässt er sich so raus rufen, bloß bei manchen biegt er halt von alleine ab. ;-) Ich lasse ihn aber auch gar nicht lang die Verfolgung aufnehmen, sondern rufe oder murre sehr flott. ;-)

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  6. Liebe Polly, Du einsame Ruferin in der (Dorf)-wüste, die Einzige, die die Gefahr erkannt und benannt hat. Den Wildschweinen könnt ihr vielleicht mit Weichspüler zu Leibe rücken, *lach* aber was tun gegen die Schäferhunde? Da hilft nur friedliche Koexistenz und Du hast ja schon mal den aufrechten Gang geübt. Das hilft gegen Sumpfmonster und beeindruckt bestimmt auch die großen Nachbarn…
    Liebe Grüße von Renate, die sich freut, dass Ihr wieder DA seid
    …ich halte mich eher an Eichhörnchenklöße…faszinierender Gedanke …
    lacht Jule, die schon sichtet….

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    1. Ja, was tun gegen Schäferhunde? Du meinst echt Koexistenz? Auch noch friedliche? Ich muss noch darüber nachdenken, grummelt Polly und Karlsson ist in Gedanken beim 727. Eichhörnchenrezept angekommen....
      Liebe Grüße aus Terrierhausen

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  7. Tolles neues Zuhause. Habe gerade eben euren Blog entdeckt. Dass ihr Schafe als Nachbarn habt ist doch toll. Die sind wenigstens lammfromm. Ha ha.
    Liebe Grüße
    Sonja und Charly

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    1. Schön, dass ihr uns gefunden habt! Willkommen in Terrierhausen. Wir freuen uns immer über Terrierverstärkung!
      Liebe Grüße von uns

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  8. Schön wieder von euch und eurem neuen Zuhause zu lesen.
    Terrier Milo und ich freuen uns auf eine spannende Zeit mit euch und viele neue interessante Geschichten. Und bei den Klößen wäre er auch mit dabei ;)
    Lg Sarah

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  9. Milo müsste sich aber ein eigenes Eichhörnchen fangen, meint Karlsson, der für einen Rezepteaustausch gern zur Verfügung steht :-))))
    Liebe Grüße aus Terrierhausen

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